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Was ist der GUTE RAT für Rückverteilung?
Was ist der GUTE RAT für Rückverteilung?
Die Idee.

Wenn die Politik versagt, müssen wir es selbst richten. Vermögen sind in Österreich ungleich verteilt – und damit auch Macht. Einem Prozent1 der Menschen gehört die Hälfte des gesamten Nettovermögens. 99 Prozent der Menschen müssen sich die andere Hälfte teilen. Das sind fast vier Millionen Haushalte.

Diese Schere geht Jahr für Jahr weiter auf. In Österreich wird jeder Euro, den man mit Arbeit verdient, besteuert – Reichtümer und Erbschaften aber kaum bis gar nicht. Wir sprechen hier von Dynastien, die über Generationen Geld und Macht anhäufen, aber ihre Steuern lieber vermeiden und so niedrig wie möglich halten – somit also ihren Beitrag an der Gesellschaft. Nur gäbe es ohne diese Gesellschaft solchen Reichtum nicht: Reichtum entsteht nie im Vakuum, sondern immer im Austausch mit anderen.

Auch Marlene Engelhorn stammt aus einer Dynastie. Aber sie kämpft seit Jahren dafür, dass Überreiche wie sie fair besteuert werden. Dass auch sie ihren Teil beitragen. Eigentlich wäre es der Auftrag der Politik, zu handeln und Steuern auf Vermögen und Erbschaften einzuheben. Und sie hätte die Bevölkerung hinter sich: Mehr als zwei Drittel der Menschen in Österreich, quer durch alle Schichten, sind für Steuern auf Vermögen. Aber die Politik versagt. Marlene Engelhorn ist nicht nur reich, sie ist auch ein Teil dieser großen Mehrheit, die sich eine andere Verteilung des Reichtums wünscht.

Deshalb legt Marlene Engelhorn ihr Vermögen – und ihr Vertrauen – in die Hände von 50 zufällig ausgewählten Menschen. Der „Gute Rat“ entwickelt Ideen für den Umgang mit der Vermögensverteilung und entscheidet über die Rückverteilung von 25 Millionen Euro.

Was passiert?

50 Menschen werden für den Guten Rat ausgewählt. So, dass sie Österreichs Bevölkerung möglichst gut abbilden: Geschlecht, Herkunft, Einkommen und so weiter.

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Diese 50 Menschen treffen einander an sechs Wochenenden und bekommen von Expert:innen unter anderem Input zur Vermögensverteilung und deren Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft in Österreich.

Der Gute Rat entwickelt Ideen für den Umgang mit der Vermögensverteilung und entscheidet, was mit den 25 Millionen Euro passieren soll, damit diese Ideen umgesetzt werden.

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Die niedrigsten Steuern auf Vermögen in allen EU- und OECD-Staaten:
Die vermögensbezogenen Steuern sinken in Österreich seit Jahrzehnten. 2021 waren es 1,5 Prozent 3. Damit sind wir im OECD-Vergleich im hintersten Bereich.

Fakten zu
Vermögens­verteilung

1

Österreich hat die fünfthöchste Dichte an Millionär:innen in der EU. Das reichste Prozent 2 der Menschen besitzt die Hälfte des gesamten Vermögens, während sich die ärmere Hälfte der Menschen mit insgesamt drei Prozent begnügen muss.

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Von 100 Steuer-Euros, die der Staat einhebt, kommen 80 aus Arbeit und Konsum. Und nur vier Euro aus Steuern auf Vermögenswerte 4.

Sinnvoll gestaltete Erbschaftssteuern treffen nur die Überreichen: Schon mit einem Freibetrag von nur einer Million Euro wären je nach Schätzung 96 oder sogar 98 Prozent 5 der Fälle, die künftig eine Erbschaft erhalten, nicht betroffen.
4
5

In den kommenden 30 Jahren werden in Österreich über 600 Milliarden Euro geerbt 6 (und das ist wahrscheinlich viel zu vorsichtig geschätzt). Steuerfrei, denn die Erbschaftssteuer wurde 2008 abgeschafft. Knapp die Hälfte dieser Erbschaften landet wiederum im reichsten Zehntel der Haushalte 7.

1Kennickell, A. B., Lindner, P. & Schürz, M. (2021). A new instrument to measure wealth inequality: distributional wealth accounts. Monetary Policy and the Economy, Q4/21, Seite 72, Table 1, „Net wealth simulations performed to align HFCS and NA aggregates – overview“ (https://www.oenb.at/dam/jcr:37664c81-2d0d-409e-8d33-a19fc2b25854/05_mop_q4_21_A-new-instrument-to-measure-wealth-inequality.pdf)
2Ruttmann, R., Minihan, M., Sharifi, Z. & Mojsa, S. (2023). Wealth Report Europe: An overview of European wealth in 2022 and beyond. Zürich, Redesigning Financial Services, Seite 30, Fig. 10: “More Millionaires in Core Countries” (https://redesigning-fs.com/wp-content/uploads/2023/04/RFS-Wealth-Report-Europe-2022.pdf)
3OECD (2023). Tax revenue: Taxes on property. Revenue Statistics – OECD countries: Comparative tables. (https://stats.oecd.org/Index.aspx?DataSetCode=REV)
4„Steuern und Sozialbeiträge in Österreich: Einzelsteuerliste“ der Statistik Austria (https://www.statistik.at/fileadmin/pages/232/Einzelsteuer­liste1995bis2022_SR2023.ods); (https://www.statistik.at/statistiken/volkswirtschaft-und-oeffentliche-finanzen/oeffentliche-finanzen/oeffentliche-finanzen/steuereinnahmen)
5,6Altzinger, W. & Humer, S. (2013). Simulation des Aufkommens verschiedener Erbschaftsbesteuerungen. Discussion Paper. Wirtschaftsuniversität Wien.
7Household FInance and Consumption Survey (HFCS) 2021: https://www.hfcs.at/ergebnisse-tabellen/hfcs-2021.html

Rückverteilung heißt ...

… anerkennen, dass Vermögen immer aus der Gesellschaft heraus entsteht – nie aus sich selbst. Deshalb sollte auch etwas davon an die Gesellschaft rückverteilt werden, um das Leben aller zu verbessern.

… nicht nur die Symptome zu lindern, sondern die Ursachen anzugehen. Also auch die Gruppen und Bewegungen zu unterstützen, die gegen die Ursachen von sozialer Ungleichheit kämpfen.

… denen zuzuhören, die am meisten von sozialen und ökologischen Problemen betroffen sind. Sie haben einen besseren Blick auf diese Probleme … und damit auf mögliche Lösungen. Und: ihnen auch Vertrauen und Entscheidungshoheit zu geben.

… nicht nur von Geld zu sprechen. Auch von Zeit, Wissen, Fähigkeiten und Kontakten. Also zum Beispiel, Zeit in Ehrenämter zu stecken; Netzwerke und Räume zu öffnen, zu denen sonst nur vermögende Menschen Zutritt haben.

… offen sein für mehrjährige Zusagen, für die Förderung von Grundlagen statt für Prestigeprojekte und für gemeinsames Planen, welche Beträge und Intervalle wirklich helfen.

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